Bischof Harald Rückert: »Wir beten für euch«

Geschrieben von Michael Seidel am .

Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Bischof Rückert wendet sich mit einem Brief an die beiden für die Ukraine und Russland zuständigen Kollegen.
 

https://www.emk.de/meldung/wir-beten-fuer-euch

Am heutigen Samstag, 24. Februar 2024, jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine zum zweiten Mal. Aus diesem Anlass wendet sich Harald Rückert, der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), mit einem einfühlsamen Schreiben an die Bischöfe Christian Alsted und Eduard Khegay. Alsted ist in der evangelisch-methodistischen Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien für Nordeuropa und das Baltikum zuständig. Zu seinem Aufsichtsbereich gehört auch die Ukraine. Khegay, ebenfalls Bischof in der Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien, ist für den Bereich Eurasien und damit auch für Russland zuständig.

Gebet und Unterstützung

»Mit einem Schlag hatte sich das Leben der Menschen in der Ukraine massiv verändert«, schreibt Rückert mit Bezug zum nun zwei Jahre zurückliegenden Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Seither, so Rückert weiter, prägten Zerstörung und Tod in vielen Landesteilen der Ukraine den Alltag. Bis heute halte das »unmenschliche Kriegsgeschehen unvermindert an«, ohne dass ein Ende in Sicht sei. »Das unsägliche Leid der Menschen in der Ukraine schmerzt uns zutiefst«, versichert Rückert gegenüber den beiden Bischöfen sein Mitgefühl und seinen Schmerz für die Menschen in der Ukraine. Auch Menschen in Russland litten unter diesem Krieg und seinen Folgen, jedoch in ganz anderer Art.

Namens »unserer Kirche in Deutschland« versichert Rückert seinen beiden Bischofskollegen, »dass wir weiterhin mit Euch verbunden sind und Euch mit unseren Gebeten begleiten«. Außerdem sichert er weiterhin Unterstützung zu, die mittels eines »tragfähigen Netzwerks der Hilfe und Unterstützung« der Kirche in Europa und weltweit die Not lindern soll.

Schmerzvolle Belastung des Miteinanders

In seinem Schreiben weist Rückert außerdem darauf hin, »dass auch die Gemeinschaft innerhalb unserer Evangelisch-methodistischen Kirche von den Auswirkungen des Krieges in Mitleidenschaft gezogen wurde«. Hinter dieser Formulierung steckt die Tatsache, dass die ursprünglich zum eurasischen Bischofsgebiet gehörige Ukraine nach dem russischen Angriff in den Bischofsbereich Nordeuropa unter der Aufsicht von Christian Alsted wechselte. Angesichts dieser auch die kirchliche Gemeinschaft belastenden Kriegsfolgen betet Rückert dafür, »dass es uns immer besser gelingt, als Menschen des Reiches Gottes über irdisch-nationale Grenzen hinweg zu denken und zu leben«. Deshalb bete er für Versöhnung und Frieden, denn nur so »können wir zu Friedenstiftern für unsere Umgebung werden«, erklärt Rückert unter Bezugnahme auf das Jesuswort aus der Bergpredigt (Matthäusevangelium Kapitel 5, Vers 9).

Hoffnung, langer Atem und Fantasie sind nötig

Rückert schließt sein Schreiben mit einem sechsfachen Gebetswunsch. Darin wünscht er unter anderem seinen beiden Bischofskollegen »Weisheit, Güte und Klarheit« für ihre herausfordernde Aufgabe der Leitung ihrer Bischofsgebiete. Außerdem sei es nötig, für die Menschen zu beten, »die abseits der Öffentlichkeit diplomatisch um Wege ringen, die Waffen endlich zum Schweigen zu bringen«, dass sie weiterhin »die Hoffnung, den Atem und die Fantasie dafür aufbringen können«. Auch gehe es im gemeinsamen Gebet darum, für die Menschen einzutreten, »die Leid tragen und alles verloren haben«, und um Durchhaltevermögen zu beten »für alle – auch in den Nachbarländern der Ukraine –, die Hilfe organisieren und sich für andere einsetzen«.